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Stürme – Namenhafte Naturkatastrophen

Joanna Wierig | Ihre Namen sind unscheinbar – ihre immense Kraft hingegen mäht ganze Wälder nieder, zerstört Haus und Hof und kostet Tier- und Menschenleben. Immer wieder halten Orkane die Schweiz und den Verband in Atem. Der Stärkste erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 279 km/h – Lothar.

Jahrhundert-Orkan 

25.Dezember, 1999: Donnergrollen. Blitze überziehen das Land. Die Windgeschwindigkeit nimmt stets zu. Es sind die Vorboten eines Sturms, der die Schweiz mit ganzer Kraft treffen soll. Lothar. Am 26. Dezember um 11 Uhr ist es schliesslich so weit. Mit 200 km/h fegt Lothar über die Schweiz hinweg und erreicht in Hohentwiel (Singen) sogar unglaubliche Spitzengeschwindigkeiten von 279 km/h. Eine Naturgewalt mit immenser Kraft.  10 Millionen Bäume  werden umgeknickt,  entwurzelt oder gebrochen. Das entspricht 12,5 Millionen Kubikmeter – über zwei Jahresnutzungen. 10 Mio Kubikmeter Holz wachsen im Schweizer Wald jährlich nach. 

Hohe Anzahl Todesopfer

Bei den Aufräumarbeiten im Jahr 2000 verunfallen nach Lothar 17 Personen tödlich, 14 davon im Privat- und Bauernwald. Im Jahr 2001 verlieren 19 und 2002/2003 zusammen nochmals 17 Personen ihr Leben bei Holzerntearbeiten im Wald, darunter viele Landwirte und Personen, die nicht ständig im Wald arbeiten.

Aufgrund der hohen Zahl an Todesfällen beschliesst der Bundesrat im Februar 2002, die Arbeitssicherheit bei Waldarbeiten im Bauern- und Privatwald mit einem speziellen Massnahmenpaket zu verbessern. Unter der Leitung des BUWAL wird eine Arbeitsgruppe mit der Umsetzung beauftragt. Sie besteht aus SUVA-Vertretern, der Waldwirtschaft Schweiz und der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL). Auf diese Weise werden bis Ende 2003 verschiedene Massnahmen in den Bereichen Grundlagenerarbeitung, Sensibilisierung und Ausbildung ausgeführt oder in Angriff genommen.

Warum tragen Stürme Namen?

Ende des 19. Jahrhunderts benannte der australische Meteorologe Clement Wragge Stürme zum ersten Mal mit Frauennamen. Seine Wetterstation wurde allerdings geschlossen und seine Kollegen übernahmen die Namensvergebungen nicht. 40 Jahre später liess sich der Schriftsteller George Steward von Wragge inspirieren: Der Protagonist seiner Novelle «Storm», benannte Pazifikstürme nach seinen Exfreundinnen. Den Medien gefiels. Fortan trieben wilde Frauen ihr Unwesen auf dem Atlantik und Pazifik. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) setzte sich Ende der 70er Jahre in Genf gegen eine Diskriminierung der Frauen ein. 

Seitdem wechseln sich männliche und weibliche Namen zwischen Hoch-und Tiefdruckgebieten ab. 

Über diese und viele weitere Themen lesen Sie in der neuen Ausgabe von «WALD und HOLZ».

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