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Die Veränderungen im Bereich Temperatur und Niederschläge stellen neue Herausforderungen für den Waldbau dar. Fotos: WSL/LWF

ZeitschriftenLesezeit 4 min.

Neues Merkblatt der LWF: Waldpflege im Klimawandel

Beim Stichwort «Waldumbau» aufgrund der sich verändernden klimatischen Bedingungen wird oft an Wiederbewaldung oder die reguläre Verjüngung instabiler, risikoreicher Bestände gedacht. Doch es geht auch um bereits vorhandene Bestände.

Nicht nur die Umweltbedingungen für den Wald und die Bäume ändern sich durch steigende Sommertemperaturen und längere, intensiviere Trockenphasen. Auch der Waldbau muss damit Schritt halten. Deshalb sind die Forschungsanstalten weltweit mit Untersuchungen beschäftigt, welche Baumarten und welche Methoden den Wald am besten für die Veränderungen ausrüsten.

Im August hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ein neues Merkblatt mit dem Titel «Waldpflege im Klimawandel» veröffentlicht. «Neben bisher bekannten Pflegeaspekten sind neue Herangehensweisen, Schwerpunktsetzungen und Ausrichtungen bei der waldbaulichen Behandlung notwendig», heisst es im Merkblatt.

Grundsätzlich kann mit einem Mehrzielplan gearbeitet werden:

– Im Ziel eins etwa geht es um die Risikostreuung durch Baumartenvielfalt. Mittels für einen Standort geeigneter Arten sowie einer Strukturvielfalt ist ein Wald am besten gewappnet.

– Ziel zwei heisst: vitalisieren und stabilisieren. Damit ist gemeint, dass «der beste Schutz vor klimatischen Ereignissen und Störungen überlebensfähige und stabile Bestände» sind. Hier geht es um Vitalität der Einzelbäume und von Baumgruppen und was diese benötigen.

– Beim Ziel drei geht es um Risikobegrenzung: In diesem Bereich werden mehrere Punkte aufgeführt, zum Beispiel die Verkürzung der Produktionszeit, die Anpassung der Zielsortimente, die Eingriffsstärke oder die Häufung der von wiederkehrenden Eingriffen wie etwa in einer Durchforstung. Auch Knicken und Köpfen statt Entfernen in Jungbeständen wird thematisiert. 

Das Merkblatt verschafft einen guten Überblick über «die Phasen und Umsetzung von Waldpflege». Anschaulich wird erklärt, worauf bei der Etablierungsphase, bei der Qualifizierungs- respektive Stabilisierungsphase, bei der Dimensionierung sowie 
bei der Verjüngungsphase geachtet werden sollte. 

In Grafikbeispielen wird aufgeführt, welches das günstigste Zeitfenster für den Kronenausbau bei der Traubeneiche und der Sandbirke ist. Auf diese Weise können Zusatzinformationen bezüglich Zuwachs zwischen konkurrierenden Baumarten und die damit verbundene Pflegenotwendigkeit respektive die Wiederkehr sich aufdrängender Eingriffe gezeigt werden. «Damit der Bestand nicht zu sehr aufgerissen wird, ist die Beschränkung auf Z-Bäume im weiten Abstand wichtig, ebenso das Belassen der Zwischenfelder ohne Behandlung.» Ein funktionsfähiger Unterstand helfe, den Eingriff abzudämpfen, und sei für die Beschattung der Schäfte wichtig, heisst es weiter. In einem Kapitel wird auch der Frage nachgegangen, was gemacht werden kann, wenn Bestände zu lange keinen Eingriff erfahren und zu dicht stehen. «In diesen Fällen empfiehlt es sich, statt einer zur Vereinheitlichung neigenden Durchforstung den Blick auf die vitalsten Bestandesglieder zu richten», hält das Merkblatt fest. Den meisten, die sich mit dem Thema Waldbau beschäftigen, dürften etliche Punkte bekannt sein. Dennoch ist «Waldpflege im 
Klimawandel» eine gute Gedankenstütze und eine Praxishilfe für Forstspezialisten. (Mischa Hauswirth)

Das Merkblatt (PDF) ist kostenlos erhältlich unter: www.bit.ly/merkblatt-lwf

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